Müssen Fotografen ein Gewerbe anmelden?
Diana
Aktualisiert am:
27.09.2025
Wenn du mit Fotografie Geld verdienen möchtest, stehst du schnell vor einer wichtigen Frage: Bist du Freiberufler oder musst du ein Gewerbe anmelden? Viele kreative Berufe gelten beim Finanzamt als „freiberuflich“ – doch für Fotografen sieht es anders aus. In den meisten Fällen stuft das Finanzamt Fotografie als gewerbliche Tätigkeit (Gewerbe) ein, mit nur wenigen Ausnahmen für rein künstlerische Arbeiten. Zu wissen, wo du eingeordnet wirst, ist entscheidend: Es bestimmt, wie du dich anmeldest, welche Steuern du zahlst und wie du dein Geschäft führst.
Freiberufler vs. Gewerbetreibender – wie Fotografen eingestuft werden
Der rechtliche Unterschied zwischen Freiberufler und Gewerbe
In Deutschland werden Selbständige in zwei Gruppen eingeteilt: Freiberufler und Gewerbetreibende.
Freiberufler üben in der Regel intellektuelle oder künstlerische Berufe aus, z. B. Ärzte, Architekten, Journalisten oder bildende Künstler. Sie zahlen keine Gewerbesteuer und geben lediglich eine vereinfachte Einkommensteuererklärung ab.
Gewerbetreibende hingegen müssen ein Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden, unterliegen eventuell der Gewerbesteuer und sind automatisch Mitglied der Industrie- und Handelskammer (IHK).
Diese Unterscheidung ist wichtig, weil sie direkt beeinflusst, wie du dich anmeldest, welche Steuern du zahlen musst und welche Buchführungspflichten gelten.
Warum die meisten Fotografen Gewerbetreibende sind
Auch wenn Fotografie kreativ ist, sieht das deutsche Steuerrecht sie überwiegend als gewerbliche Dienstleistung und nicht als „freien Beruf“. Das Finanzamt argumentiert, dass Fotografen überwiegend angewandte, technische Arbeiten erbringen – zum Beispiel Hochzeiten, Porträts, Produktfotos oder Werbekampagnen.
Das bedeutet konkret:
Du musst dein Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden.
Ab einem Gewinn von 24.500 € pro Jahr kann Gewerbesteuer fällig werden.
Deine Buchführung muss den gewerblichen Standards entsprechen, auch wenn du als Kleinunternehmer vereinfachte Regeln nutzen kannst.
Bescheide von Finanzämtern in ganz Deutschland bestätigen regelmäßig: Wenn deine Arbeit nicht klar künstlerisch ist, wirst du als Gewerbetreibender eingestuft.
Ausnahmen: wann Fotografie als freiberuflich gilt (künstlerischer Schwerpunkt)
Es gibt eine wichtige Ausnahme: künstlerische Fotografen können als Freiberufler anerkannt werden. Dafür muss deine Arbeit eine eindeutige künstlerische Intention erkennen lassen, statt nur Aufträge oder Dokumentationen umzusetzen. Beispiele:
Konzept- oder Kunstfotografie, die in Galerien ausgestellt wird
Arbeiten, die in künstlerischen Fachzeitschriften oder Kulturprojekten veröffentlicht sind
Einzigartige kreative Projekte, bei denen die künstlerische Ausdrucksform im Mittelpunkt steht
In solchen Fällen kannst du der Gewerbesteuer entgehen und vom einfacheren Freiberufler-Steuerregime profitieren. Allerdings liegt die Beweislast bei dir: Du musst das Finanzamt davon überzeugen, dass deine Tätigkeit Kunst ist. Typische Auftragsfelder – wie Hochzeiten, Business-Porträts oder Werbefotografie – erfüllen diese Voraussetzung in der Regel nicht.
Klärung mit dem Finanzamt


Wie man sich als Fotograf anmeldet
Gewerbeanmeldung Schritt für Schritt
Wenn das Finanzamt deine Fotografie als gewerbliche Tätigkeit einstuft, musst du eine Gewerbeanmeldung durchführen. Der Ablauf ist unkompliziert und dauert in der Regel weniger als eine Stunde:
Formular für die Gewerbeanmeldung beim örtlichen Gewerbeamt ausfüllen. Viele Städte bieten mittlerweile eine Online-Anmeldung an.
Fragebogen zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt ausfüllen. Hier legst du fest, ob du Umsatzsteuer erhebst oder die Kleinunternehmerregelung nutzt, und erhältst deine persönliche Steuernummer.
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Sobald diese Schritte abgeschlossen sind, bist du offiziell registriert und kannst rechtssichere Rechnungen schreiben.

Kosten und Dauer der Anmeldung
Die Gewerbeanmeldung ist kostengünstig:
Gebühren: meist zwischen 15 und 60 €, je nach Gemeinde.
Bearbeitungszeit: in der Regel wenige Tage, in Großstädten auch bis zu 1–2 Wochen.
Für den Fragebogen beim Finanzamt solltest du weitere 4–8 Wochen bis zur Steuernummer einplanen.
Benötigte Unterlagen und Entscheidung des Finanzamts
Für die Gewerbeanmeldung brauchst du:
Reisepass oder Personalausweis
Meldebescheinigung, falls nicht bereits hinterlegt
Ausgefülltes Gewerbeanmeldeformular
Das Finanzamt entscheidet im Anschluss endgültig, ob deine Tätigkeit als Gewerbe oder in seltenen Fällen als freiberuflich eingestuft wird.
Steuern, die Fotografen kennen müssen
Einkommensteuer und Gewerbesteuer erklärt
Als selbstständiger Fotograf zahlst du Einkommensteuer auf deinen Gewinn (Umsatz minus Betriebsausgaben). Einzelunternehmer und GbR-Fotografen ermitteln den Gewinn in der Regel mit der EÜR (Einnahmenüberschussrechnung) und reichen dafür die Anlage EÜR + AVEÜR elektronisch beim Finanzamt ein.
Bist du als Gewerbetreibender tätig, kann zusätzlich Gewerbesteuer anfallen – allerdings erst auf Gewinne über 24.500 € pro Jahr (bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften). Kapitalgesellschaften (UG/GmbH) haben diesen Freibetrag nicht.
Wann brauchst du doppelte Buchführung statt EÜR?
Überschreitest du die Grenzen von 800.000 € Umsatz oder 80.000 € Gewinn (gemäß §141 AO / §241a HGB ab 2024), bist du verpflichtet, eine Bilanz zu erstellen. Unterhalb dieser Werte genügt die EÜR.
Umsatzsteuer und die Kleinunternehmerregelung
Der reguläre Umsatzsteuersatz beträgt 19 % (ermäßigt 7 % in bestimmten Fällen). Fotografen müssen in der Regel Umsatzsteuer auf Rechnungen ausweisen und regelmäßige USt-Voranmeldungen abgeben.
Erfüllst du die Voraussetzungen der Kleinunternehmerregelung (KUR), kannst du dich davon befreien lassen:
Du weist keine Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen aus.
Du musst keine Umsatzsteuervoranmeldungen einreichen.
Du kannst allerdings auch keine Vorsteuer aus deinen Ausgaben ziehen.
Seit dem 1. Januar 2025 gelten neue Grenzen:
Vorjahresumsatz ≤ 25.000 €
Voraussichtlicher Umsatz im laufenden Jahr ≤ 100.000 €
Sobald du diese Grenzen überschreitest, musst du ab der ersten betroffenen Rechnung regulär Umsatzsteuer ausweisen.
Betriebsausgaben absetzen: Ausrüstung, Reisen, Studio
Deinen Gewinn – und damit auch deine Steuerlast – kannst du durch absetzbare Betriebsausgaben reduzieren. Typische Kosten bei Fotografen sind:
Ausrüstung & Software: Kameras, Objektive, Lichttechnik, Speicherkarten, Computer, Bildbearbeitungsprogramme
Reisen & Shootings: Fahrtkosten (Kilometerpauschale/ÖPNV), Übernachtungen, projektbezogene Reisekosten
Arbeitsplatz & Produktion: Studiomiete/Tagessätze, Hintergründe, Requisiten, Versicherung, Hosting, Portfolio-Druck, Marketing
Wichtig: Bewahre alle Rechnungen und Belege sorgfältig auf – sie fließen in deine Anlage EÜR ein, die deine Steuerlast direkt beeinflusst.
Klein anfangen mit einem Kleingewerbe
Vorteile der Anmeldung als Kleingewerbe
Viele Fotografen starten mit einem Kleingewerbe, also einer kleineren Gewerbeform mit vereinfachten Pflichten. Die Vorteile sind:
Geringe Gründungskosten: meist nur 15–60 € für die Anmeldung.
Kein Mindestkapital nötig: anders als bei GmbH oder UG.
Einfache Buchführung: du kannst die EÜR (Einnahmenüberschussrechnung) nutzen statt doppelter Buchführung.
Optionale Umsatzsteuerbefreiung über die Kleinunternehmerregelung.
Flexibilität: ideal, um die Geschäftsidee mit wenig Risiko zu testen.
Ein Kleingewerbe eignet sich besonders für nebenberufliche Fotografen oder für den Einstieg in die Selbstständigkeit.
Grenzen der Kleinunternehmerregelung
Die Kleinunternehmerregelung (Umsatzsteuerregelung) wird oft mit dem Kleingewerbe verwechselt, ist aber ein eigenständiges Thema. Sie betrifft ausschließlich die Umsatzsteuer. Ab 2025 gelten folgende Grenzen:
Umsatz im Vorjahr ≤ 25.000 €
Umsatz im laufenden Jahr ≤ 100.000 €
Bleibst du unter diesen Schwellen, musst du keine Umsatzsteuer auf Rechnungen ausweisen und auch keine Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben. Allerdings kannst du dann auch keine Vorsteuer aus Ausgaben wie Kameras, Objektiven oder Software zurückholen.
👉 Für Fotografen mit hohen Investitionen in Ausrüstung kann es sinnvoll sein, auf die Kleinunternehmerregelung zu verzichten, um Vorsteuerabzüge nutzen zu können.
⚠️ Kleingewerbe ≠ Kleinunternehmer.
Kleingewerbe betrifft die Buchführungspflichten.
Kleinunternehmer betrifft ausschließlich die Umsatzsteuerregelung.
Aufstieg: So wechselst du später in den Normalstatus
Wenn dein Fotogewerbe wächst und du die Grenzen der Kleinunternehmerregelung überschreitest oder freiwillig Umsatzsteuer ausweisen möchtest:
Informiere das Finanzamt, dass du in die Regelbesteuerung wechselst.
Stelle ab der ersten betroffenen Rechnung Umsatzsteuer in Rechnung.
Reiche weiterhin die EÜR ein – solange du nicht die Grenze für doppelte Buchführung überschreitest (800.000 € Umsatz oder 80.000 € Gewinn).
Dieser Schritt ist unkompliziert – und oft ein Zeichen dafür, dass dein Fotobusiness professioneller und profitabler wird.
Wie viel verdienen Fotografen in Deutschland?
Typische Einkommensspanne für Vollzeit-Fotografen
Das Einkommen selbstständiger Fotografen in Deutschland variiert stark je nach Erfahrung und Marktposition. Studien und Branchenberichte zeigen:
Einsteiger verdienen oft nur 1.500–2.500 € brutto im Monat.
Erfahrene Profis liegen im Schnitt bei 2.500–3.500 € brutto im Monat.
Spezialisierte Top-Fotografen in Bereichen wie Fashion, Werbung oder Industrie können 5.000 € und mehr pro Monat erzielen.
Auch entscheidend: Ist Fotografie deine Haupttätigkeit oder nur ein Nebenverdienst? Das hat großen Einfluss auf die Einkommenshöhe.
Unterschiede je nach Nische: Hochzeit, Business, Stock, Kunst
Nicht jede Art der Fotografie wird gleich gut bezahlt:
Hochzeitsfotografie: eines der lukrativsten Felder, mit Paketen zwischen 1.500 und 4.000+ € pro Auftrag.
Business- & Werbefotografie: konstante Nachfrage nach Porträts, Events, Produktshootings; Stundensätze oft bei 80–150 €.
Stockfotografie: hart umkämpft, niedrige Erträge pro Bild, aber skalierbar bei großen Portfolios.
Kunstfotografie: meist weniger profitabel, es sei denn, man etabliert sich in Galerien oder renommierten Ausstellungen.
Die Wahl deiner Nische beeinflusst maßgeblich Stabilität und Wachstumspotenzial deines Einkommens.
Faktoren, die dein Einkommen steigern
Mehrere Faktoren bestimmen, wie viel du als Fotograf verlangen kannst:
Standort: In Städten wie Berlin, Hamburg oder München zahlen Kunden höhere Honorare als in kleineren Orten.
Erfahrung: Ein überzeugendes Portfolio, Referenzen und Jahre im Business rechtfertigen höhere Preise.
Spezialisierung: Wer für einen klaren Stil oder eine Branche bekannt ist, hebt sich ab und kann Premium-Kunden gewinnen.
Professionalität: Schnelle Lieferung, saubere Verträge und korrekte Rechnungen (inkl. Umsatzsteuer, falls erforderlich) machen dich für Firmenkunden attraktiver.
👉 Fazit: Während das durchschnittliche Fotografen-Einkommen eher moderat ist, können sich Fotografen mit klarer Spezialisierung, guter Reputation und Fokus auf nachfragestarke Märkte ein sehr gutes Auskommen sichern.
Praktische Schritte für deinen Erfolg als Fotograf
Wähle deine Nische und positioniere dich
Fotografie ist ein weites Feld – und Erfolg kommt oft durch Spezialisierung. Statt alles anzubieten, solltest du dich fragen, worauf du dich konzentrieren willst:
Hochzeiten und private Events
Business-Porträts und Produktfotografie
Fashion- und Werbekampagnen
Stock- oder Kunstfotografie
Eine klare Nische erleichtert dein Marketing, hebt dich von der Konkurrenz ab und zieht Kunden an, die bereit sind, für Expertise mehr zu zahlen. Dein Portfolio sollte diese Positionierung widerspiegeln – mit einheitlichem Stil und professioneller Qualität.
Kalkuliere deine Preise mit Blick auf Steuern
Viele Einsteiger setzen ihre Preise zu niedrig an. Bedenke: Der Rechnungsbetrag ist nicht dein Gewinn. Davon gehen ab:
Einkommensteuer (ermittelt über deine EÜR)
ggf. Gewerbesteuer, falls dein Gewinn über 24.500 € liegt
Umsatzsteuer, wenn du kein Kleinunternehmer bist
Betriebsausgaben (Ausrüstung, Reisen, Marketing, Versicherung)
👉 Denke bei deiner Preisgestaltung immer in Netto-Gewinn, nicht in Umsatz. Beispiel: Ein Hochzeitspaket für 2.000 € bringt nach Steuern und Kosten vielleicht nur ca. 1.200 € ein. Mit sauberen Kalkulationen von Anfang an vermeidest du böse Überraschungen und sicherst die Rentabilität deines Geschäfts.
Versicherung und die Künstlersozialkasse (KSK)
Selbstständige und Kleingewerbetreibende müssen sich in Deutschland selbst um ihre soziale Absicherung kümmern. Für Fotografen sind besonders wichtig:
Krankenversicherung (gesetzlich oder privat, Pflicht in Deutschland)
Haftpflichtversicherung – unverzichtbar bei Events, Studioanmietungen oder teurer Technik
Equipment-Versicherung – schützt Kameras und Ausrüstung vor Diebstahl oder Schaden
Ein besonderer Vorteil für Fotografen ist die Künstlersozialkasse (KSK). Viele Fotografen werden aufgenommen, wenn sie überwiegend künstlerisch oder publizistisch tätig sind. Die KSK übernimmt dann die Hälfte der Beiträge für Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung – ähnlich wie ein Arbeitgeber bei Angestellten. Das senkt deine laufenden Kosten erheblich und gibt dir mehr Sicherheit.
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Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Anmeldung und zu Steuern
Praktische Tipps für die Kundensuche und Zusammenarbeit
Eine klare Erklärung, was wirklich erforderlich ist – und was nicht
Wie Norman Fotografen den Rücken freihält
Ein Fotografie-Business zu führen bedeutet nicht nur, großartige Bilder zu machen – sondern auch, den deutschen Papierkram im Griff zu haben. Genau hier unterstützt dich Norman:
Kostenlose Steuerregistrierung beim Finanzamt – wir übernehmen die Formulare, damit du deine Steuernummer schnell und stressfrei erhältst.
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Einfache Steuerabgabe – Umsatzsteuervoranmeldungen und Einkommensteuer laufen automatisiert, sodass du keine Fristen verpasst oder zu viel zahlst.
⏳ Mit Norman verbringst du weniger Zeit mit Formularen – und mehr Zeit hinter der Kamera.
Fazit – Klare Regeln, einfacher Start
Die meisten Fotografen in Deutschland gelten steuerlich als Gewerbetreibende, nicht als Freiberufler. Das bedeutet: Gewerbeanmeldung, korrekte Steuerabgabe und saubere Buchführung sind Pflicht.
Die gute Nachricht: Sobald du die Grundlagen verstanden hast – Gewerbeanmeldung, EÜR-Buchführung, Umsatzsteuer-Regeln und realistische Preisgestaltung – wird der Weg übersichtlich. Mit den richtigen digitalen Tools lässt sich dein Fotografie-Business einfach, stressfrei und nachhaltig führen.
👉 Konzentriere dich auf deine kreative Arbeit – und lass die Technik den Papierkram erledigen. So baust du eine Karriere auf, in der dein Talent im Vordergrund steht, nicht die Steuerformulare.