Freiberufler 2025: Wie viel darf ich verdienen?

Peter, Mitgründer & CEO bei Norman

Peter

Aktualisiert am:

08.05.2025

Als Freelancer in Deutschland zu arbeiten, ist wirklich sehr profitabel.

⚡️ Freiberufler in Vollzeit stellen in Deutschland durchschnittlich rund 63.000 € pro Jahr in Rechnung (≈ 5.250 € pro Monat). Ab 2025 bleiben die ersten 12.096 € Gewinn komplett einkommensteuerfrei. Wer im Vorjahr unter 25.000 € Umsatz lag und in diesem Jahr unter 100.000 € bleibt, darf weiterhin ohne Umsatzsteuer fakturieren.


Wie viel darf ich als Freiberufler wirklich verdienen – und was bleibt netto übrig?

Aktuelle Studien zeigen: Vollzeit-Freiberufler erzielen im Schnitt etwa 63.000 € Jahresumsatz – die Top-Verdiener sitzen vor allem in Tech- und Beratungsprojekten.

Doch diese Schlagzahl erzählt nur die halbe Wahrheit. Ab 2025 gilt ein höherer Grundfreibetrag von 12.096 €, bevor überhaupt Einkommensteuer anfällt. Gleichzeitig erlaubt die neue Kleinunternehmerregelung vielen Newcomern, ganz auf die Umsatzsteuer zu verzichten – solange der Vorjahresumsatz unter 25.000 € lag und der laufende Jahresumsatz unter 100.000 € bleibt.

In diesem Leitfaden erfährst du:

  • reale Verdienstspannen je Branche – von IT bis Kreativwirtschaft

  • eine Schritt-für-Schritt-Formel, um deinen profitablen Tagessatz zu berechnen

  • alle Steuer- und Sozialhebel, die dein Netto wirklich bestimmen

So kannst du deine Preise selbstbewusst setzen, mehr von deinem Geld behalten – und die Frage „Freiberufler: wie viel verdienen?“ endlich mit harten Fakten beantworten.


Einkommenspotenzial auf einen Blick

Warum beginnt der Artikel hier? Weil dein Preis jede spätere Steuer- und Compliance-Entscheidung bestimmt. Die Tabelle zeigt, was deutsche Auftraggeber 2025 tatsächlich zahlen – basierend auf dem jüngsten Freelancer-Kompass (3 000 Befragte) und quergeprüften Presseberichten.

Bereich (Top-Nachfrage 2025)

Ø Stundensatz

Spanne

Monatsumsatz*

Jahresumsatz*

Beratung & Management

€118

€95 – €142

€15.200

€162.800

SAP-Spezialisten

€117

€94 – €140

€15.100

€161.500

IT-Infrastruktur

€102

€82 – €122

€13.200

€140.800

Entwicklung / Tech / Daten

€100

€80 – €120

€12.900

€138.000

Ingenieurwesen

€95

€76 – €114

€12.300

€131.100

Marketing & Kommunikation

€92

€74 – €110

€11.900

€127.000

Grafik, Inhalte & Medien

€82

€65 – €98

€10.600

€113.200

* Berechnet mit 30 abrechenbaren Stunden pro Woche bei 46 Arbeitswochen (1 380 h/Jahr). Die Werte liefern eine Größenordnung; dein Netto hängt von Auslastung, Kosten & Steuerset-up ab.

Wesentliche Erkenntnisse

  • Sechsstellige Umsätze sind die Norm. Selbst Durchschnittssätze in IT oder Engineering überschreiten 130 k € vor Kosten.

  • Spezialisierung lohnt sich. Beratung und SAP liegen 15–20 % über „reiner“ Entwicklung.

  • Der Markt wächst weiter. Der bereichsübergreifende Schnitt stieg 2025 auf 104 €/h (2024: 102 €/h).

  • Streu­ung clever nutzen. Wer sich am 75. Perzentil ausrichtet, hebt den Jahresumsatz um 25–30 k €, ohne mehr Stunden zu arbeiten.


Was treibt deinen Stundensatz?

Der bundesweite Durchschnitt von 104 € pro Stunde ist nur das Startfeld. Diese sieben Hebel katapultieren dich weit darüber – oder darunter:

⚙️ Hebel

Wirkung auf deinen Preis

1. Spezialisierung & Knappheit

Je nischiger dein Know-how, desto höher der Aufschlag. Beratung und SAP liegen mit ≈ 120 €–119 €/h gut 15 % über dem All-Sector-Schnitt.

2. Berufsjahre

Auftraggeber bezahlen Planungssicherheit: Senior:innen (> 10 J.) und Late-Career-Expert:innen erzielen 106 €/h+, Juniors landen eher in den 70ern.

3. “Hot Skills”

KI, Machine Learning, Cloud & Cybersecurity boomen – die Nachfrage stieg seit 2022 um 70 %. Stundensätze liegen hier 20–30 % über dem Mittel.

4. Kundentyp

Konzernbudgets sind großzügiger: Fast jeder fünfte Freiberuflerin arbeitet inzwischen für DAX- & Großunternehmen – Tagessätze klar höher als bei KMU-Projekten.

5. Standort & Delivery-Modell

Papieradresse zählt noch: Schleswig-Holstein ≈ 105 €/h, Bremen ≈ 67 €/h. Remote (60 % aller Projekte) glättet, aber eliminiert die Differenz nicht ganz.

6. Glaubwürdigkeits-Signale

Zertifikate, Fachartikel, sauber gepflegtes Portfolio verkürzen Verhandlungen und heben dich ans 75. Perzentil (≈ 125 €/h in IT).

7. Auslastung & Risikopuffer

Deine billable ratio (meist 60–70 %) plus Urlaubs-/Bench-Risiko definiert den Mindestpreis. 41 % planen 2025 bereits eine Preiserhöhung gegen Inflation & Leerlauf.

Mini-Case: Warum Data-Engineer Marie 140 €/h verlangt

  • 14 Jahre Erfahrung mit Realtime-Analytics-Pipelines

  • Google Cloud PDE & AWS Big Data-Zertifikate

  • 80 % Tier-1-Automotive-Kunden in sicherheitskritischen KI-Projekten

  • Remote-first, aber On-Site-Aufschlag bei Produktionsrollouts

  • < 20 % Bench-Tage ⇒ verteidigt 140 €/h (+35 % über dem Schnitt)

Action-Checklist

  1. Benchmarking: Vergleiche deine Nische mit obiger Tabelle & den freelancermap-Dashboards.

  2. Portfolio-Audit: Zeig seltene, messbare Ergebnisse (z. B. „ETL-Kosten um 30 % gesenkt“).

  3. Kunden-Fit: Konzerne für Premium-Rates, Scale-ups für Volumen.

  4. Jährliche Preisanpassung: Allein die Inflation schlug letztes Jahr +2 €/h auf.

  5. Auslastung tracken: Fällt deine billable ratio unter 60 %, Preise anheben – oder Overhead streichen.


So berechnest du deinen idealen Tagessatz / Stundensatz

TL;DR Formel:

(Gewünschtes Nettoeinkommen + jährliche Betriebskosten + Steuer-/Sozialpuffer) ÷ abrechnungsfähige Stunden × Aufschlag = gewünschter Stundensatz
Mit 8 multiplizieren für einen deutschen Tagessatz.

Unten findest du die schrittweise Methode, die die meisten deutschen Freelancer verwenden—komplett mit frischen Markt-Benchmarks—damit du deine Zahlen einfügen und eine nachhaltige Preisgestaltung erreichen kannst.

Schritt

Was tun?

Benchmarks & Tipps 2025

1. Netto-Ziel festlegen

Wie viel möchtest du nach allem übrig haben? (z. B. 60 000 €)

Schnitt Vollzeit-Freelancer: 8 022 € brutto/Monat (≈ 63 k € netto, wenn Fixkosten schlank sind).

2. Jahreskosten addieren

Büro, Hardware, Software, Versicherungen, Marketing, Reisen, Weiterbildung, Altersvorsorge

IT-Freelancer melden 20–25 k € Fixkosten.

3. Steuer- & Sozialpuffer

In D landet Einkommens­steuer + GKV + Rente schnell bei 30–35 % des Gewinns

Pauschal 30 % schützt vor Nachzahlungen.

4. Reale Stunden finden

52 Wo × 5 T × 8 h = 2 080 h brutto → Urlaub, Krankheit, Admin abziehen → 60 % abrechenbar

Branchenstandard: 1 200–1 400 h/Jahr

5. Basis-Stundensatz rechnen

(Netto + Kosten + Puffer) ÷ Stunden

Siehe Beispiel unten

6. Gewinn/Risiko-Aufschlag

+ 10–20 % für Inflation, Zahlungslauf, Bench

41 % planen 2025 eine Preiserhöhung

7. Auf Tagessatz umrechnen

Stundensatz × 8

Ø-Tagessatz 2025: 832 € (104 €/h)

Rechenbeispiel (Zahlen austausch­bar)

Posten

Rechnung

Wunsch-Netto

60 000 €

+ Fixkosten

20 000 €

+ 30 % Puffer

(60 000 + 20 000) × 0,30 = 24 000 €

Umsatz-Ziel

104 000 €

÷ abrechenbare Stunden

1 380 h

Basis-Stundensatz

75 €/h

+ 15 % Aufschlag

75 € × 1,15 = 86 €/h

Tagessatz

86 € × 8 = 688 €

Realitäts-Check: Vergleiche 86 €/h mit dem aktuellen 104 €/h-Bundesschnitt und dem Median deiner Branche.


Feintuning-Tipps

  • Auslastung tracken: Unter 60 % billable? Preis rauf oder Overhead runter.

  • Inflation ausgleichen: +2 €/h deckt die CPI-Steigerung 24/25.

  • Projekt- statt Stundenpreise: Produktisierte Pakete bringen oft 20 %+ Marge.

  • Steuerrücklagen trennen: 30 % jeder Zahlung direkt aufs Puffer-Konto – Q3-Voraus­zahlung schmerzt nicht.

  • Nach Erfolgen anpassen: Neue Zertifizierung oder Top-Referenz ⇒ +10 % ansetzen.


Teilzeit vs. Vollzeit Freelancing: Die entscheidenden Umsatz-Schwellen

Bevor du im Steuer-Dschungel untergehst, finde heraus, wo dein (geplanter) Umsatz auf der deutschen Leiter der Spiel-entscheiden­den Grenzwerte steht. Jede Stufe kippt mindestens eine Regel zu Steuern, Kranken­versicherung oder Rechts­status.

Gewinn / Umsatz

Was ab dieser Stufe passiert

≤ 535 € Gewinn / Monat(≈ 6 420 € p. a.)

Du bleibst kostenfrei in der Familien­versicherung von Ehepartner oder Eltern. Ein Euro mehr ⇒ eigene Kranken­versicherung nötig.

„Nebenjob-Zone“< ≈ 18 h/Woche und Freelance-Einkommen < Angestellten­gehalt

Zählt als neben­beruflich. Du behältst die volle Arbeit­nehmer-Sozial­absicherung, meist ohne extra Rentenbeiträge.

Bis 25 000 € Umsatz (Vorjahr) & 100 000 € (laufendes Jahr)

Kleinunternehmer: keine USt, keine Voranmeldung. Überschreitest du 100 k €, rutscht du sofort in die Regel­besteuerung – ab dieser Rechnung +19 % USt.

> 535 € Gewinn / Monat, aber Zeit­einsatz weiter Teilzeit

Familien­versicherung endet ⇒ freiwillige GKV oder PKV wählen. Beiträge steigen jetzt mit dem Gewinn.

≈ 5 512 € Gewinn / Monat(BBG 2025: 66 150 € p. a.)

Du erreichst die Beitrags­bemessungs­grenze: GKV-Beiträge wachsen nicht mehr – realer Satz sinkt mit jedem Extra-Euro.

≈ 6 150 € Bruttogehalt-Äquivalent / Monat(Versicherungs­pflicht­grenze 2025)

Angestellte dürften ab hier aus der GKV aus­treten; als Frei­berufler bist du ohnehin frei – gute Benchmark für „Vollzeit-Top-Verdiener“.

So nutzt du die Leiter

  • Testlauf? < 18 h/Woche und < 535 € Gewinn/Monat ⇒ 0 € Kranken­kasse, während du deine Idee prüfst.

  • Skalieren? Plane den Sprung direkt von ~24 k € auf deutlich > 30 k € Umsatz, sonst zahlst du 19 % USt und verdienst noch Hobby-Geld.

  • BBG in Sicht? Ab ~5,5 k € Gewinn/Monat lohnt jeder Extra-Euro mehr – GKV ist gedeckelt. Vielleicht lieber die Rente füttern als den fünften Monitor kaufen.

  • Für immer Side-Gig? 1/5-Regel merken: Deine Freelance-Stunden müssen < 20 % deiner Arbeitnehmer-Arbeitszeit bleiben, sonst stufen die Sozialkassen dich als Haupt­beruflich ein.

Reality-Check: 58 % aller deutschen Freiberufler knacken die Klein­unternehmer-Grenze schon in den ersten zwei Jahren. Wenn dein Kurs dahin zeigt, kalkuliere Angebote gleich mit USt, damit deine Kund:innen beim Wechsel nicht erschrecken.


Was bedeutet der „Freiberufler“-Status nach deutschem Recht?

Bevor du dich mit Stundensätzen oder Umsatzsteuer beschäftigst, musst du klären, ob du überhaupt als Freiberufler (selbständige Arbeit) anerkannt wirst – denn davon hängen Gewerbesteuer, IHK-Pflicht und Buchhaltungs­aufwand ab. Wer hier richtig startet, behält später mehr vom Einkommen und beantwortet die Leitfrage „Freiberufler – wie viel darf ich verdienen?“ unter optimalen Bedingungen.

Der Rechts­test: § 18 EStG

§ 18 Einkommensteuer­gesetz nennt die Katalogberufe, die automatisch als freiberuflich gelten, wenn sie eigenverantwortlich ausgeübt werden:

  • Heilberufe: Ärztinnen, Zahnärztinnen, Physiotherapeut*innen

  • Recht & Steuern: Rechtsanwältinnen, Notarinnen, Steuerberaterinnen, Wirtschaftsprüferinnen

  • MINT & Design: Ingenieurinnen, Architektinnen, Vermessungs­ingenieurinnen, Informatikerinnen

  • Kreativ & Wissen: Journalistinnen, Übersetzerinnen, Autorinnen, Künstlerinnen, Dozentinnen, Wissenschaftlerinnen, Berater*innen u. v. m.

Liegt deine Tätigkeit „ähnlich“ zu einem Katalogberuf – z. B. UX-Design (ähnelt dem Künstlerbegriff) oder Data Scientist (ähnelt Ingenieur) – kann das Finanzamt dich trotzdem als Freiberufler einstufen. Ausschlaggebend sind dabei:

  1. Persönliche, fachliche Qualifikation

  2. Überwiegend geistige, schöpferische Arbeit

  3. Keine industrielle Massenproduktion

Freiberufler vs. Gewerbe – die Folgen auf einen Blick


Freiberufler

Gewerbetreibende*r

Gewerbesteuer

Nein

Ja (Ø ≈ 14 % vom Gewinn)

Gewerbeanmeldung

Entfällt

Pflicht + Änderungs­meldungen

Buchführung

Einfache EÜR reicht

Oft doppelte Buchführung + Bilanz

IHK/HWK-Beitrag

Nicht verpflichtend

Pflichtmitglied + Beitrag

Visa-Verlängerung (Non-EU)

Vereinfachtes Verfahren

Prüfung als Handels­gewerbe

Ein Schritt zu viel Richtung „Handel“ kann teuer enden: Eine Berliner Texterin musste nach Rück­stufung zur Agentur 2½ Jahre Gewerbesteuer nachzahlen.

Wer entscheidet?

  1. Du reichst den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ein.

  2. Finanzamt prüft Tätigkeits­beschreibung, Lebenslauf, Zeugnisse, Portfolio.

  3. Es vergibt deine Steuernummer und kreuzt an: selbständige Arbeit oder Gewerbebetrieb.

  4. In Grenzfällen kommen Rückfragen (z. B. „Software-Entwickler oder SaaS-Händler?“).

Falsche Einstufung? Du kannst Einspruch einlegen – aber bis zur Klärung drohen rückwirkende Gewerbesteuer und IHK-Beiträge.

Praxis-Tipps, um den Freiberufler­status zu sichern

  • Klare Berufs­bezeichnung wählen: „Consultant Neuro-Engineer“ lässt sich dem Ingenieur zuordnen; „Growth Hacker“ eher nicht.

  • Geistige Eigenleistung betonen: Beispiel-Reports, Fach­artikel, Code-Commits beilegen.

  • Produktverkauf trennen: Software-Lizenzen oder Merchandise auf separater Rechnung vermeiden.

  • Passende Rechtsform wählen: Eine GmbH gilt immer als Gewerbe – Einzelunternehmer (EÜR) oder Partnerschafts­gesellschaft (PartG) behalten Freiberufler-Vorteile.

Wer diesen Unterschied früh beherrscht, spart sich tausende Euro Steuern, IHK-Gebühren und Bilanzierungs­pflicht – Kapital, das du lieber in Skills investierst, die deinen Stundensatz und damit dein tatsächliches Verdienen als Freiberufler steigern.


Grundfreibetrag 2025: So viel bleibt Freiberuflern steuerfrei

Deutschland stellt mit dem Grundfreibetrag sicher, dass Einkommen, das nur die grundlegenden Lebenshaltungskosten deckt, nicht besteuert wird.
Für das Steuerjahr 2025 steigt dieser Freibetrag auf 12 096 € pro Person bzw. 24 192 € für gemeinsam veranlagte Paare.

Warum ist das wichtig?

  • Automatischer Schutz. Der Freibetrag ist fest in den Einkommensteuertarif eingebaut – du musst ihn nicht beantragen. Erst jeder Euro über 12 096 € wandert in die progressive Steuerkurve.

  • Inflationsausgleich (“kalte Progression”). Der Betrag wird fast jedes Jahr angehoben, damit Preissteigerungen niedrige Einkommen nicht still & leise in die Steuerpflicht schieben.


Entwicklung des Grundfreibetrags (Singles)

Jahr

Steuerfrei-Betrag

2022

10 347 €

2023

10 908 €

2024

11 784 €

2025

12 096 €

geplant 2026

~12 348 € (Entwurf)


Spareffekt auf einen Blick

  • Beispiel: Bei 30 000 € zu versteuerndem Gewinn spart der höhere Freibetrag 2025 etwa 520 € Einkommensteuer gegenüber 2024.

  • Ehepaare mit ungleicher Einkommens­verteilung profitieren doppelt, weil der Betrag sich unter dem deutschen Ehegatten­split­ting verdoppelt.


Auswirkung auf deinen Stundensatz

In unserer Preisformel war der erste 12 096 € Gewinn ohnehin steuerfrei.
Jeder weitere Euro landet erst im 14-%-Eingangsteuersatz. Erhöhst du deinen Stundensatz also um 5 €, kommen – nach Abzug dieses niedrigen Steuersatzes – fast 4 € zusätzlich bei dir an. Perfekt, um Inflation, Versicherungen oder Alters­vorsorge abzudecken und die Frage „Freiberufler – wie viel darf ich verdienen?“ optimal auszuschöpfen.


Umsatzsteuer & Kleinunternehmer­­regelung

Was ist die Kleinunternehmer­regelung?

Solange dein Umsatz zwei Grenzen nicht überschreitet, erlässt der Gesetzgeber alle USt-Pflichten:


Grenzwerte 2025 auf einen Blick

Prüfung

Obergrenze

Wichtige Details

Umsatz Vorjahr

≤ 25 000 €

Neu: +3 000 € gegenüber 2024. Wird diese Marke rückwirkend überschritten, fliegst du im Folgejahr raus.

Umsatz laufendes Jahr

≤ 100 000 €

Verdoppelt die alte 50-k-Schranke. Knackst du sie mitten im Jahr, gilt ab der nächsten Rechnung Regelbesteuerung; Vorumsätze bleiben netto.

EU-Weite Mini-Schwelle

100 000 €

Erhält deine Befreiung auch bei B2C-Verkäufen an Kund:innen in anderen EU-Ländern (einmalige OSS-Registrierung nötig).

Beispiel: Am 31.08.2025 erreichst du 100 000 € Umsatz. Ab 01.09. muss jede neue Rechnung 19 % USt ausweisen; alle vorherigen bleiben unverändert.


Opt-in oder Opt-out? – Vor- & Nachteile

Route

Pluspunkte

Minuspunkte

Kleinunternehmer bleiben(Default, wenn unter den Limits)

- Brutto = Netto ⇒ preisattraktiv für B2C- Kein Bürokratie-Ballast (Vor­anmeldung, Jahres-USt-Erklärung, e-Rechnung 2025)

- Keine Vorsteuer auf Laptop, SaaS, Coworking- Mancher Konzern kauft lieber bei USt-pflichtigen Lieferanten- 19 %-Sprung bei 100 k kann Preise sprengen

Freiwillig zur Regelbesteuerung wechseln(Häkchen in ELSTER)

- 19 % Vorsteuer zurückholen – ideal bei hohen Anschaffungskosten- Wirkt „größer“ gegenüber Enterprise-Kunden- Kein späterer Preissprung

- Monatl./quart. Meldungen + Cashflow-Delay- B2C-Preise steigen um 19 % – sofern du die Steuer nicht schluckst

Bindungsregel: Entscheidest du dich freiwillig für Umsatzsteuer, bist du fünf Kalenderjahre daran gebunden.


Pricing-Playbook

  • Reines B2B? Sofort Regelbesteuerung – Kunden ziehen die USt ab, du kassierst den Vorsteuer­bonus.

  • Viele Privatkund:innen oder Nebenjob? Kleinunternehmer spart ca. 16 % Marge oder erlaubt günstigere Bruttopreise.

  • Schon bei 80–90 k € Forecast? Formuliere Angebote ab jetzt „zzgl. USt, falls anwendbar“, damit das 100-k-Ereignis keine Budgets sprengt.

  • Große Investition geplant? Opt-out, hole dir 19 % von dem 5 000-€-MacBook zurück und bleib fünf Jahre in der Regelbesteuerung.


Schnell-Checkliste

☐ Umsatz 2024 < 25 k €
☐ Prognose 2025 < 80 k € (Puffer)
☐ Vorsteuer­anteil gering (hauptsächlich eigene Arbeitszeit)
☐ Kundschaft überwiegend Consumer / Kleinstunternehmen

Alle vier Haken? → Kleinunternehmer bleibt sinnvoll.
Mindestens ein Kreuz fehlt? → Rechne durch, ob die freiwillige Umsatzsteuer dir unter dem Strich mehr bringt.

So triffst du die Umsatzsteuer-Entscheidung, die zu deinem Geschäftsmodell passt – und maximierst, wie viel vom „Freiberufler-Verdienst“ wirklich auf deinem Konto bleibt.


Einkommen­steuer­tarif 2025: So greift die progressive Kurve

Deutschlands Einkommensteuer ist progressiv: Mit steigendem Gewinn klettert nur der jeweils darüber­liegende Anteil in den nächsten Prozentsatz. Für 2025 gilt zuerst der Grundfreibetrag von 12 096 €, danach wächst der Satz von 14 % bis maximal 45 %.


Steuer­stufen 2025 (Singles, nach Grundfreibetrag)

Band

zu versteuernder Gewinn ( € )

Grenz­steuersatz

1

0 – 12 096

0 %

2

12 097 – 17 443

14 → 24 % (gleitend)

3

17 444 – 68 481

24 → 42 % (linear-progressiv)

4

68 482 – 277 825

42 % konstant

5

277 826 +

45 % Reichen­steuer

(Bei gemeinsamer Veranlagung verdoppeln sich alle Grenzen.)
Solidar­itäts­zuschlag: Erst ab ca. 17 000 € Steuer­schuld – 90 % der Freiberufler zahlen seit 2021 null Soli.


Was heißt das in Euro?

Gewinn

Steuer­last *

Ø-Satz

25 000 €

≈ 3 500 €

14 %

60 000 €

≈ 15 100 €

25 %

120 000 €

≈ 39 500 €

33 %

* Berechnet mit Grundtarif 2025, ohne Soli & Kirchen­steuer.

So liest du die Tabelle:

  • Die ersten 12 096 € bleiben komplett bei dir.

  • Grenzsatz ≠ Durchschnittssatz: Bei 70 000 € Gewinn werden nur die obersten 1 518 € mit 42 % belastet.

  • Das Über­springen einer Grenze explodiert die Rechnung nicht – bei 70 k € erhöht das 42-%-Stück die Steuer nur um ≈ 630 €.


Drei Tricks, um die Kurve zu glätten

  1. Timing von Ausgaben: Schiebe Laptop-, Weiter­bildungs- oder Software­kosten in ein Hoch­gewinn­jahr, um unter einer Stufe zu bleiben – oder ziehe sie vor, wenn das nächste Jahr fetter wird.

  2. Freiwillige Alters­vorsorge: Rürup-Beiträge mindern den steuer­pflichtigen Gewinn und füttern deine Rente – doppelter Nutzen.

  3. Einkünfte splitten: Ehegatten­split­ting oder eine Partner­schafts­gesellschaft verteilt den Gewinn auf zwei Personen → zwei Grundfreibeträge, flachere Progression.

So behältst du mehr Netto und holst das Optimum aus deinem Freiberufler-Verdienst heraus.


Sozialabgaben 2025: Pflicht & Optionen, die in deinen Stundensatz gehören

Bei Steuern kannst du Geld beiseite­legen – bei den deutschen Sozial­versicherungen gelten starre Sätze und Beitrags­grenzen. Falsche Einstufungen werden nach­kassiert – inklusive Säumnis­zuschlag. Rechne die folgenden Posten daher als Fixkosten ein.

Beitrag

Pflicht für alle?

Satz / Grenze 2025

Was real gezahlt wird*

Gesetzliche Kranken­versicherung (GKV)oder private PKV

Ja (irgendeine KV ist vorgeschrieben)

14,6 % Basis + Ø 1,7 % Zusatz = 16,3 % bis BBG 66 150 €/J.

5 000 € Gewinn / Monat ⇒ ≈ 815 € GKV. Oberhalb 5 512 € flacht der Betrag ab.

Pflege­versicherung (PV)

Ja (mit KV gekoppelt)

3,6 % derselben Bemessungs­grundlage

+ ≈ 180 € bei 5 000 € Gewinn.

Renten­versicherung (DRV)

Pflicht nur für Katalog­berufe oder via KSK; sonst freiwillig

18,6 % bis 8 050 €/Monat

Designer*in in der KSK zahlt die Hälfte – der Fonds legt den Rest drauf.

Berufs­genossenschaft (Unfall)

Branchenabhängig; Büro/IT meist freiwillig

Risikoklasse

80–300 €/Jahr bei Schreibtisch­tätigkeit.

Arbeits­losen­versicherung

Freiwillig – Antrag innerhalb der ersten 3 Monate

Pauschal: West 87 €, Ost 75 € pro Monat

Sinnvolle Absicherung für Gründer:innen.

Private Extras (BU, Haftpflicht, Rürup …)

Freiwillig, aber klug

Marktpreis

Plane 100–250 €/Monat ein; Rürup komplett absetzbar.

* Zahlenbeispiele gerundet; Quellen: BMAS/BMG-Entwürfe 2025


Was heißt das für deinen Preis?

  • 60 000 € Gewinn → allein GKV + PV kosten ≈ 995 €/Monat – fast 20 % des Profits.

  • Ist die BBG erreicht, sind zusätzliche Euro kranken- & pflege­versicherungs­frei → Effektivlast sinkt stark.

  • Künstlersozialkasse? Deine Beiträge halbieren sich; diesen Vorteil kannst (und solltest) du in deine Kalkulation einpreisen.


Drei schnelle Optimierungs­hebel

  1. Früh den richtigen Tarif wählen. Ein später Wechsel von GKV zu PKV wird ab 40 teuer & gesund­heits­abhängig.

  2. 30 % jeder Rechnung separat parken. Dieses Konto deckt Steuer und Sozial­abgaben – Quartals­voraus­zahlungen gefährden so nie die Liquidität.

  3. Rürup statt Nach-Steuer-Invest. 2025 sind bis 27 565 € komplett absetzbar – oft netto-effizienter als ETF-Sparen nach Steuern.

So stellst du sicher, dass dein Freiberufler-Stundensatz nicht von überraschenden Sozial­nach­forderungen aufgefressen wird – und beantwortest nachhaltig die Frage „Wie viel bleibt mir wirklich übrig?“


Mehr Netto behalten: Absetzbare Kosten & Profi-Tipps

Ein noch so stolzer Tagessatz kann dir 30 % und mehr wegsickern, wenn du die richtigen Betriebsausgaben übersiehst oder Steuern zu früh abführst. Die folgende Checkliste stopft die häufigsten Löcher im „Freiberufler-Eimer“.


Schnelle Absetzungen, die du vielleicht verpasst

Kategorie

Was ist absetzbar?

Regel 2025

Home-Office

• Raum­kostenanteil (Miete, Strom, Versicherung) bei nahezu ausschließlicher Nutzung• oder 6 € Pauschale pro Home-Office-Tag (max. 1 260 € p. a.)

Gilt selbst, wenn du ein Kunden­büro hast – > 50 % Tagesarbeitszeit zu Hause protokollieren.

Equipment & Software

Laptop, Kamera, Handy, SaaS-Abo, Zweit­monitor …

Anschaffungen ≤ 1 000 € netto nach 31. 12. 2023 gelten als GWG → 100 % im Erstjahr abschreiben.

Weiterbildung & Konferenzen

Kursgebühren, Prüfungen, Messe­tickets, Reise­kosten, Lern-Plattformen

Muss eindeutig berufs­bezogen sein – Agenda & Quittungen aufbewahren.

Dienstreisen

0,30 €/km (PKW) oder ÖPNV-Ticket, dazu Nächtigungs- & Verpflegungspauschalen lt. BMF

Nicht am selben Tag mit Home-Office-Pauschale kombinieren.

Berufs­versicherungen

Haftpflicht, Rechts­schutz, BU, Cyber-Police

100 % Betriebs­ausgabe.

Kranken-/Renten­beiträge

Gesetzliche/Private KV, PV + Rürup

Ab 2025 zu 100 % abzugsfähig bis 28 091 € / 56 182 € (Single / Ehepaar).

Marketing & Subunternehmer

Ads, SEO-Tools, Design-Assets, Freelancer-Honorar

Subunternehmer­rechnung wie jede andere Kosten­position behandeln + Vorsteuer ziehen.

Telekom & Cloud

Handy, DSL, Hosting, Compute-Hours

Bei Privatnutzung Aufteilung (z. B. 80 % geschäftlich).

Bankgebühren

Konto­gebühren, Payment-Fee, FX-Spreads

Monats-CSV laden, damit die Software alles taggt.

🫣 Keine Angst vor dem USt-Ausstieg: In der Regel­besteuerung holst du dir 19 % Vorsteuer auf teure Hardware, Software & Coworking zurück – oft mehr wert als der Mehraufwand.


Timing-Tricks, die die Steuer drücken

Move

Warum es wirkt

Kosten vorziehen

Jahresabo für SaaS, Versicherung oder Weiterbildung noch vor dem 31.12. zahlen → Sofort­abzug im aktuellen (höheren) Gewinnjahr.

Umsatz verschieben

Verzichte auf „Low-Urgency“-Rechnungen im Dezember, wenn du kurz vor der nächsten Progressions­stufe stehst – Steuertarif startet am 1. Januar neu.

10-Tage-Regel

Regelmäßige Kosten, die in den ersten 10 Januartagen gezahlt werden (z. B. Miete), können noch zum Vorjahr zählen, wenn sie dort fällig waren.

Rürup aufstocken

Einzahlungen kurz vor Jahres­ende senken das zu versteuernde Einkommen – in der Spitzen­steuer­klasse ≈ 42 % sofortige Steuer­ersparnis.


Workflow-Hacks, damit die Ersparnis wirklich landet

  • Cash trennen: 30 % jeder Rechnung direkt auf ein „Steuer & Sozial“-Unterkonto legen – Quartals­voraus­zahlungen und GKV ziehen dich dann nicht in die Liquiditätsfalle.

  • Belege sofort digitalisieren: Handyfoto + OCR – fehlender Beleg = verlorene Ausgabe.

  • Privatanteile gleich markieren: Z. B. 20 % Handy-Rechnung – späteres Raten ist teurer.

  • Kontenplan jährlich prüfen: GWG-Grenze auf 1 000 € angehoben – Buchhaltung anpassen, damit kleine Käufe sofort als Aufwand laufen.

Beherrschst du diese Absetzungen und Timing-Moves, holst du dir locker 5 000–10 000 € pro Jahr zurück – oft der Unterschied zwischen mittelmäßigem und herausragendem effektivem Stundensatz, wenn es um „freiberufler wie viel darf ich verdienen“ geht.


Häufig gestellte Fragen

Wie viel darf ich 2025 steuerfrei verdienen?
Der Grundfreibetrag steigt auf 12 096 € (Singles) bzw. 24 192 € (Zusammen­veranlagung). Erst darüber wird Einkommen steuerpflichtig.

Wie lauten die neuen Kleinunternehmer-Grenzen?
Ab 1. 1. 2025 bleibst du umsatz­steuerfrei, wenn

  • dein Vorjahres­umsatz < 25 000 € lag und

  • der laufende Jahres­umsatz ≤ 100 000 € bleibt.

Reißt du eine der Marken, greift sofort die Regelbesteuerung.

Gerade eine Rechnung geschrieben, die mich über 100 000 € katapultiert – was nun?
Diese Rechnung und alle folgenden müssen 19 % USt ausweisen; frühere bleiben netto. Außerdem sind ab dem nächsten Melde­zeitraum USt-Voranmeldungen fällig.

Gibt es eine gesetzliche Einkommens­obergrenze für Freiberufler?
Nein. Du kannst so viel fakturieren, wie Kunden zahlen. „Deckel“ existieren nur bei Sozial­versicherungen (z. B. KV-BBG 66 150 €); der Spitzen­steuersatz steigt auf 42 % bzw. 45 %.

Zahlen echte Freiberufler Gewerbesteuer?
Solange das Finanzamt deine Tätigkeit nach § 18 EStG als freiberuflich einstuft, keine Gewerbesteuer und keine Gewerbe­anmeldung.

Wie hoch darf mein Gewinn sein, um in der Familien­versicherung zu bleiben?
Die Grenze liegt 2025 bei 556 € Gewinn pro Monat. Ein Euro mehr ⇒ eigene KV.

Ab wann gilt man sozialrechtlich als haupt­beruflich selbstständig?
Faustregel: > 18 h pro Woche oder Gewinn > Angestellten­gehalt ⇒ haupt­beruflich ⇒ volle eigene KV-Beiträge.

Wie viel Geld sollte ich für Steuern & Sozialabgaben zurücklegen?
Praktisch: 30 % jeder Rechnung. Davon ca. 16 % für KV/PV (bis BBG) und 14 % Einkommen­steuer bei 60 k € Gewinn. Bei höherem Gewinn oder freiwilliger RV-Einzahlung Puffer erhöhen.

Thought for a second


Wichtigste Punkte & Dein nächster Schritt

  • Sechsstellige Umsätze sind realistisch: Median-Vollzeit-Freiberufler:innen liegen bei ca. 63 000 €; wer sich ans 75. Perzentil herantastet, packt +25–30 k € oben drauf – ohne mehr Stunden.

  • Von unten nach oben kalkulieren: Wunsch-Netto + Fixkosten + 30 % Steuer-/Sozialpuffer, geteilt durch echte abrechenbare Stunden → Basispreis ; anschließend 10–20 % Sicherheitsmarge aufschlagen.

  • Grenzen im Blick: 25 k / 100 k € Umsatz (USt-Status), 66 k € Gewinn (KV-Deckel) und 12 k € steuerfreier Grundfreibetrag.

  • Jeden Cent absetzen: Home-Office, Fortbildung, Hardware & Software können 5–10 k € Steuerlast pro Jahr sparen.

  • Status zuerst klären: § 18 EStG-Anerkennung sichert dir Gewerbe­steuerfreiheit und einfache EÜR statt Bilanz.

Bereit fürs nächste Level? Melde dich jetzt in wenigen Minuten kostenlos als Freiberufler:in an und leg sofort los!

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