Moment, was? Wovon redest du? Der ganze Sinn, ein Kleinunternehmer zu sein, ist doch, keine Umsatzsteuer zu erheben und keine Umsatzsteuererklärungen abzugeben.
Stimmt, genau darum geht es in §19 Absatz des Umsatzsteuergesetzes. Aber, wie so oft in Deutschland, gibt es Ausnahmen.
Ausgaben mit Reverse Charge
Reverse Charge ist eine EU-Richtlinie, die regelt, wer bei innergemeinschaftlichem Handel die Umsatzsteuer zahlt. Wir haben das Thema in einem separaten Artikel behandelt. Kurz gesagt - der Kunde, nicht der Verkäufer, ist verpflichtet, die Umsatzsteuer lokal zu melden und zu zahlen.
Reverse Charge bedeutet, dass deine Lieferanten in anderen EU-Ländern dir Rechnungen ohne Umsatzsteuer schicken. Du bist dafür verantwortlich, diese Umsatzsteuer zu melden und zu zahlen. Für Nicht-Kleinunternehmen ist das kein Problem. Sie ziehen es als Vorsteuer ab.
Kleinunternehmen können keine Vorsteuer abziehen. Und bei Reverse Charge - sie haben die Umsatzsteuer nicht gezahlt. Das macht Kleinunternehmen verpflichtet, die nicht gezahlte Umsatzsteuer dem Finanzamt zu melden und zu zahlen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass das auf mich zutrifft?
Eigentlich ziemlich wahrscheinlich. Auch wenn du nicht in der Produktion tätig bist und keine Materialien aus Polen oder Maschinen aus Belgien bestellst. Es reicht schon, digitale Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen. Die meisten Tech-Unternehmen sind in Irland registriert. Sie stellen dir Reverse-Charge-Rechnungen aus, und du musst dich dann selbst um die Umsatzsteuer kümmern.
💻 Wenn du für Google- oder Meta-Anzeigen bezahlst, schicken sie dir eine Rechnung ohne die Umsatzsteuer.
Muss ich wirklich zahlen?
Ja. Ich wünschte, die Antwort wäre nein, aber gesetzlich bist du als Kleinunternehmen verpflichtet, die Umsatzsteuer zu zahlen. Außerdem wissen die Finanzämter, dass 90 % der Kleinunternehmen das übersehen.
⚠️ Wenn du die Umsatzsteuer nicht meldest oder zahlst, kann das zu Bußgeldern vom Finanzamt führen.
Ufff. Gibt es noch etwas, das ich wissen muss?
Ja 🙂 Wenn du Geschäftskunden in anderen EU-Ländern hast - du erhebst zwar keine Umsatzsteuer, aber trotzdem musst du eine Zusammenfassende Meldung abgeben. Das ist keine Steuer, sondern nur eine Erklärung, die von der EU verlangt wird, in der du deine EU-Kunden mit deren Umsatzsteuer-IDs auflistest.
Wie du damit umgehen kannst
Dieses Detail übersieht man leicht und es ist ziemlich nervig. Aber hey, jetzt bist du steuerlich versierter als 90 % der Kleinunternehmer.
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