BWA einfach erklärt – so liest und nutzt du deine betriebswirtschaftliche Auswertung
Diana
Aktualisiert am:
19.09.2025
Kurz gesagt: Die BWA ist dein monatlicher Gewinn- und Leistungsreport. Wenn du sie einmal lesen kannst, erkennst du Trends frühzeitig, passt deine Steuern proaktiv an und verhandelst Finanzierungen mit echten Zahlen – statt mit Schätzungen.
Wenn du in Deutschland ein Unternehmen führst, wirst du früher oder später von der BWA hören. Sie ist dein monatlicher Finanz-Schnappschuss: ein kompakter Bericht – direkt aus deiner Buchhaltung –, der Umsatz, Kosten und Gewinn zeigt. So kannst du die Entwicklung deines Geschäfts verfolgen, deiner Bank fundiert Auskunft geben und bessere Entscheidungen treffen, ohne bis zum Jahresabschluss warten zu müssen.
In diesem Leitfaden erfährst du, was eine BWA ist, wie sie aufgebaut ist, wie du sie Zeile für Zeile liest, welche Versionen Banken typischerweise verlangen und welche Stolperfallen die Aussagekraft verzerren (und wie du sie vermeidest). Wir gehen ein einfaches Beispiel durch, geben dir eine Checkliste für banktaugliche BWAs an die Hand und beantworten die häufigsten Fragen von Gründer:innen.
Für wen ist dieser Artikel gedacht? Für Solo-Selbstständige, Freiberufler:innen und kleine Unternehmen, die eine klare und praxisnahe Erklärung suchen – ohne Fachchinesisch, dafür mit konkretem Nutzen für den Alltag, Bankgespräche und Investor:innen-Updates.
Was ist eine BWA?
Die BWA steht für betriebswirtschaftliche Auswertung. Sie ist ein monatlicher Finanzbericht, der dir einen schnellen Überblick über die aktuelle Lage deines Unternehmens gibt. Anders als eine Steuererklärung oder der Jahresabschluss geht es bei der BWA nicht um gesetzliche Pflichten, sondern um ein Steuerungsinstrument, mit dem du deine Zahlen laufend im Blick behältst.
Unterschied zur Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung
Bilanz: Zeigt Vermögen und Schulden zu einem bestimmten Stichtag (meist einmal jährlich).
Gewinn- und Verlustrechnung (GuV): Listet Erträge und Aufwendungen für ein ganzes Geschäftsjahr.
BWA: Nutzt dieselben Buchhaltungsdaten, aber erstellt daraus einen rollierenden Monatsbericht – so weißt du jederzeit, ob du profitabel arbeitest, ohne bis zum Jahresende warten zu müssen.
Warum Unternehmen eine BWA monatlich nutzen
Die große Stärke der BWA ist ihre Aktualität. Mit den laufenden Zahlen kannst du:
prüfen, ob deine Einnahmen im aktuellen Monat die Ausgaben decken,
Kostenanstiege oder Gewinnrückgänge frühzeitig erkennen,
mit aktuellen Zahlen ins Bankgespräch gehen und
Vorauszahlungen beim Finanzamt rechtzeitig anpassen.
Kurz gesagt: Die BWA ist wie ein Fitness-Tracker für dein Unternehmen – ein Live-Blick auf deine wirtschaftliche Gesundheit, statt nur ein jährlicher Check-up.
Wer erstellt eine BWA?
Eine BWA entsteht nicht von allein – sie basiert immer auf den Daten deiner Buchhaltung. In der Praxis gibt es drei gängige Wege, wie du eine BWA erhältst:
Steuerberater: Der klassische Weg. Dein Steuerberater zieht die Zahlen aus deiner Buchhaltung und erstellt daraus eine professionelle BWA, meist im DATEV-Format.
Buchhalter: Arbeitest du mit einem externen Buchhalter zusammen, kann er ebenfalls BWAs für dich vorbereiten – allerdings meist ohne Unterschrift, also nicht als „testierte“ Version.
Buchhaltungssoftware: Viele Programme können automatisch eine BWA generieren, sobald deine Geschäftsvorfälle importiert und kategorisiert sind. Das ist schnell und günstig, hat aber weniger Gewicht als eine offiziell unterschriebene Version.
👉 Braucht deine Bank eine BWA?
Gerade Banken und Förderstellen verlangen fast immer eine testierte BWA von einem Steuerberater. Wenn du noch keine hast, kannst du dir hier eine unterschriebene BWA von einem Steuerberater zu einem hervorragenden Preis sichern. Damit stellst du sicher, dass dein Bericht bei Finanzierungen ohne Rückfragen akzeptiert wird.
Wann sollte man eine BWA erstellen?
Es gibt keine gesetzliche Pflicht zur Erstellung einer BWA. In der Praxis gehört sie aber zu den sinnvollsten Routinen, die du in deinem Unternehmen etablieren kannst.
Monatlich (empfohlen): Die meisten Unternehmer:innen lassen ihre BWA jeden Monat erstellen. So hast du jederzeit ein aktuelles Bild von Umsatz, Kosten und Gewinn. Monatliche BWAs helfen dir außerdem, Trends früh zu erkennen – ob steigende Kosten, saisonale Schwankungen oder schleichende Liquiditätsprobleme.
Bei Bankkrediten: Banken verlangen fast immer mehrere aktuelle BWAs, bevor sie einen Kredit bewilligen. Sie wollen nicht nur deine Jahreszahlen sehen, sondern auch deine laufende Geschäftsentwicklung.
Für Förderungen und Zuschüsse: Öffentliche Stellen oder Förderprogramme fordern BWAs häufig als Nachweis der finanziellen Stabilität.
Bei Investorengesprächen: Wenn du Kapital aufnehmen möchtest, erwarten Investor:innen in der Regel eine BWA zusätzlich zu Businessplan und Forecasts. Sie ist eine einfache Möglichkeit, deine Erzählung mit echten Zahlen abzugleichen.
Für Freiberufler:innen und EÜR-Filer: Auch wenn du „nur“ eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) abgibst, lohnt sich eine monatliche BWA. Sie verschafft dir denselben Überblick, den große Unternehmen haben – ohne bis zur Steuererklärung warten zu müssen.
Fazit: Eine BWA ist freiwillig, aber kluge Unternehmer:innen behandeln sie wie Pflicht. Sie ist dein monatlicher Check-up für die finanzielle Gesundheit deines Unternehmens.
Wie liest man eine BWA?
Auf den ersten Blick wirkt eine BWA oft einschüchternd: viele Zeilen, Prozentsätze und Buchhaltungsbegriffe. Sobald du aber weißt, worauf es ankommt, entpuppt sie sich als klarer und einfacher Überblick über die Leistung deines Unternehmens.
Zentrale Bestandteile
Diese Positionen findest du in jeder BWA:
Umsatz: Gesamtumsatz im betrachteten Zeitraum. Steht meist ganz oben unter Erlöse oder Gesamtleistung.
Rohertrag: Umsatz minus direkte Kosten für Waren oder Dienstleistungen (oft Wareneinsatz genannt).
Kostenarten: Aufschlüsselung der Betriebsausgaben wie Personal, Miete, Versicherungen, Werbung oder Sonstiges.
Betriebsergebnis: Dein operativer Gewinn, berechnet als Rohertrag minus Betriebskosten.
Ergebnis vor Steuern: Betriebsergebnis, angepasst um Zinsaufwendungen oder Zinserträge, aber noch vor Steuern.
Gewinn: Das endgültige Ergebnis nach Steuern. In der BWA oft als vorläufiges Ergebnis oder Ergebnis nach Steuern ausgewiesen – meist in der letzten Zeile.
Kurz gesagt: Umsatz oben, Gewinn unten, Kosten dazwischen.
Brutto oder netto?
Eine der häufigsten Fragen lautet: Enthält die BWA Umsatzsteuer?
Die Antwort: Alle BWA-Zahlen sind netto, also ohne Umsatzsteuer. So siehst du deine tatsächliche Geschäftsentwicklung, ohne dass die durchlaufende Mehrwertsteuer das Bild verzerrt.
Einfaches Beispiel
Nehmen wir an, du führst ein kleines Designstudio. Deine BWA für Juni könnte so aussehen:
Umsatz: 10.000 €
Direkte Kosten (Software, freie Mitarbeitende): 3.000 €
Rohertrag: 7.000 €
Betriebskosten (Miete, Versicherung, Marketing): 4.500 €
Betriebsergebnis: 2.500 €
Zinsen an die Bank: 200 €
Ergebnis vor Steuern: 2.300 €
Geschätzte Steuern: 700 €
Gewinn: 1.600 €
Genau dieses Grundmuster steckt hinter jeder BWA – nur eben mit detaillierteren Kategorien und oft im Monatsvergleich. Sobald du die Schlüssellinien erkennst, wird die BWA zu einem echten Entscheidungsinstrument statt zu einem Buchhaltungsrätsel.
Arten der BWA
Nicht jede BWA sieht gleich aus. Je nach Unternehmen erstellt dein Steuerberater oder deine Software unterschiedliche Varianten. Die gängigsten sind:
DATEV-Standard-BWA (01):
Das am weitesten verbreitete Format, geeignet für nahezu jedes Unternehmen. Es liefert eine einfache monatliche Gewinn- und Verlustübersicht auf Basis deiner Buchhaltungsdaten.Controlling-BWA (04):
Geht stärker ins Detail für interne Entscheidungen. Enthält z. B. Quoten, Trendanalysen und detaillierte Kostenvergleiche – hilfreich, wenn du deine Kostenstruktur und Effizienz genauer untersuchen willst.Einnahmen-Ausgaben-BWA (43):
Speziell für Freiberufler:innen und kleinere Betriebe mit Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR). Sie konzentriert sich auf Ein- und Auszahlungen, ohne die Komplexität einer vollständigen GuV.Kapitalfluss-BWA (51):
Stellt den Zahlungsfluss und die Finanzierung in den Mittelpunkt. Diese Version wird häufig von Banken bei Kreditgesprächen verlangt, weil sie zeigt, wie liquide dein Unternehmen ist und wie gut du Kredite bedienen kannst.
Welche BWA fordern Banken an?
Bei Kreditanträgen verlangen Banken in der Regel:
eine Standard-BWA (01), um monatlichen Gewinn und laufende Entwicklung zu sehen, und
in manchen Fällen zusätzlich eine Kapitalfluss-BWA (51), um Liquidität und Rückzahlungsfähigkeit zu prüfen.
Wenn du unsicher bist, bitte deinen Steuerberater, dir das Bankpaket vorzubereiten – also mehrere aktuelle BWAs, oft inklusive 01 und 51. So bist du bestens für Finanzierungsgespräche gerüstet.
Warum eine BWA für dein Unternehmen wichtig ist
Eine BWA ist nicht bloß Papierkram – sie gehört zu den praktischsten Werkzeugen, um dein Unternehmen im Griff zu behalten. Warum sie so wichtig ist:
Transparenz für dich als Gründer:in: Statt dich auf Bauchgefühl zu verlassen, liefert dir die BWA jeden Monat klare Zahlen. Du siehst schwarz auf weiß, wie sich Umsatz, Kosten und Gewinn entwickeln – und ob deine Strategie aufgeht.
Pflichtlektüre für Banken: Bei Kreditanträgen verlassen sich Banken selten nur auf den Jahresabschluss. Sie wollen aktuelle BWAs sehen, um zu beurteilen, wie dein Unternehmen jetzt läuft. Ohne BWA sind Kreditverhandlungen kaum möglich.
Frühwarnsystem: Weil die BWA monatlich aktualisiert wird, erkennst du steigende Kosten, sinkende Margen oder ungewöhnliche Schwankungen rechtzeitig, bevor sie zu echten Problemen werden.
Steuern im Griff: Vorauszahlungen auf Einkommen- und Gewerbesteuer basieren auf geschätzten Gewinnen. Mit einer aktuellen BWA kannst du prüfen, ob diese realistisch sind – und beim Finanzamt Anpassungen beantragen. So vermeidest du Nachzahlungen oder unnötige Überzahlungen.
Kurz gesagt: Eine BWA macht dich informiert, verlässlich gegenüber Partnern und proaktiv im Steuern deiner Unternehmenszahlen und Steuerlast.
Norman und die Zukunft der BWA
Bei Norman entwickeln wir Tools, die Selbstständigen und kleinen Unternehmen die Buchhaltung so einfach wie möglich machen. Schon heute kannst du mit Norman:
Buchhaltung automatisieren: Verbinde dein Bankkonto und lass Einnahmen und Ausgaben automatisch kategorisieren.
Belege und Dokumente verwalten: Lade Rechnungen und Quittungen in Sekunden hoch – ganz ohne Papierchaos.
Rechnungen schreiben und versenden: Erstelle rechtssichere Rechnungen, verfolge Zahlungseingänge und behalte alles zentral im Blick.
Und der nächste Schritt? Die BWA kommt bald direkt in Norman. Damit kannst du deine monatlichen Auswertungen künftig selbst in der Plattform erstellen – ohne auf deinen Steuerberater warten zu müssen. So erhältst du sofort Einblick in Umsatz, Kosten und Gewinn, in der gleichen Klarheit, die Banken und Investor:innen erwarten.
FAQs zur BWA
BWA vs. Bilanz – was ist der Unterschied?
Eine Bilanz zeigt Vermögen und Schulden zu einem bestimmten Stichtag – meist einmal im Jahr. Die BWA dagegen ist ein monatlicher Bericht, der Umsatz, Kosten und Gewinn hervorhebt. Sie ist weniger formal, dafür aber wesentlich nützlicher für die tägliche Unternehmenssteuerung.
Wo finde ich Umsatz und Gewinn in der BWA?
Umsatz: Ganz oben, unter Erlöse oder Gesamtleistung.
Gewinn: Ganz unten, meist als vorläufiges Ergebnis oder Ergebnis nach Steuern ausgewiesen.
Brauchen Freiberufler:innen eine BWA?
Eine Pflicht gibt es nicht. Dennoch ist eine BWA auch für Selbstständige mit EÜR sehr hilfreich. Sie zeigt dir monatlich, ob du auf Kurs bist, hilft bei der Steuerplanung und sorgt für professionelle Unterlagen in Bank- oder Kundengesprächen.
Ist die BWA verpflichtend?
Nein, es gibt keine gesetzliche Pflicht zur Erstellung. In der Praxis verlangen Banken, Förderstellen und Investor:innen sie jedoch häufig – und kluge Unternehmer:innen nutzen sie von sich aus als Steuerungsinstrument.
Fazit
Eine BWA ist weit mehr als eine buchhalterische Pflichtübung – sie ist dein monatlicher Finanz-Schnappschuss. Sie zeigt Umsatz, Kosten und Gewinn auf einen Blick und verschafft dir die Klarheit, um bessere Entscheidungen zu treffen, sicher mit Banken zu sprechen und Steuerüberraschungen zu vermeiden.
Auch wenn sie rechtlich nicht vorgeschrieben ist, hat die BWA einen hohen Wert: Sie macht dich als Gründer:in transparent, stärkt deine Glaubwürdigkeit bei Partnern und ermöglicht dir, dein Unternehmen proaktiv zu steuern. Egal ob Freiberufler:in oder wachsendes Unternehmen – wer eine BWA richtig nutzt, profitiert sofort.
Nutze sie, um Gewinn, Umsatz und Kostenstruktur im Blick zu behalten – und um mit Banken und Investor:innen dieselbe Sprache zu sprechen.
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